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Heilsame Wildpflanzen – Winter

Wenn die Bäume ihre Blätter lassen, zieht langsam der Winter ein. Einzig die Buchen und Eichen tragen ihr Laub über den Winter sowie die immergrünen Nadelbäume. Eine besondere Pflanze, die um die kalte Jahreszeit immer noch grüne Blätter trägt und deren Früchte um die Wintersonnenwende gepflückt werden, ist die Mistel.

© Frank Hecker/www.naturfoto-hecker.com

Im Zyklus des phänologischen Kalenders wandeln wir vom Vorfrühling bis zum Winter auf den Spuren der Natur und entdecken heilsame Wildpflanzen neu – das ist der zehnte und letzte Beitrag in dieser Reihe.

Die Mistel ist ein Strauch, der auf verschiedenen Laubbäumen wächst und ihnen Wasser und Mineralien entzieht. Sie gehen mit den Bäumen eine Symbiose ein, denn  alleine sind sie nicht überlebensfähig. Schwächen sie ihren Wirtsbaum zu sehr und stirbt er ab, vergeht auch die Mistel. Aufgrund ihrer besonderen Lebensart umgibt die Mistel eine besondere Aura und wird seit Menschengedenken als geheimnisvolle Pflanze voller Magie verehrt.

© Frank Hecker/www.naturfoto-hecker.com

Von der Mistel können einerseits die gelblich-weißen Beeren sowie die beblätterten Zweige geerntet werden. Misteln sollen nur in kleinen Mengen gesammelt werde, da sie nur langsam nachwachsen. Zum Trocken werden die Früchte von den Zweigen gezupft und beides getrennt voneinander getrocknet.

© Frank Hecker/www.naturfoto-hecker.com

Mistelräucherwerk

Alle Teile der getrockneten Pflanze werden traditionell zur Wintersonnenwende verräuchert. Ergänzt kann das Räuchergut mit Fichten- oder Kiefernharz, Wacholder und Beifuß. Die Mistel soll eine schützende Kraft besitzen und als «goldener Schlüssel» das Tor zum Unterbewusstsein öffnen, um Licht hineinscheinen zu lassen und uns zu helfen, besser zu verstehen.

© Frank Hecker/www.naturfoto-hecker.com

Wintersonnenwende

Der 21. Dezember ist der kürzeste Tag im Jahr und läutet somit die Wintersonnenwende ein. Zugleich beginnt an diesem Tag gemäß des astronomischen Kalenders offiziell der Winter. Obwohl der Winter noch bevorsteht, wird die Wintersonnenwende im Wissen, dass das Licht sich ab heute immer ein bisschen länger zurückkämpft, gefeiert – es ist der Tag an dem das Licht wiedergeboren wird.

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Die Raunächte gehen auf den Ursprung der Mondkalender zurück, die im Gegensatz zum Sonnenkalender 11 Tage weniger aufweist. Um diesen Unterschied auszugleichen, wurden die Raunächte eingeführt – «tote Tage» oder die «Zeit zwischen der Zeit». Die Raunächte umgibt viel Mystik und Aberglauben. Während den Raunächten werden gesammelte Wildpflanzen und -harze verräuchert, um ungute Energie zu verscheuchen, Belastendes loszulassen und sich bewusst zu machen, wo man steht und das neue Jahr voller Vitalität zu begrüssen.

Alle Informationen stammen aus dem Buch «Heilsame Wildpflanzen» von Katrin und Frank Hecker.


Dieser Beitrag erscheint in einer Reihe. Zu jeder phänologischen Jahreszeit stellen wir eine prototypische Wildpflanze vor und zeigen, wofür sie verwendet werden kann.

 Buchcover